Julian - Ein Leben voller Kampf und Wunder
Julian kam, bedingt durch eine Plazenta Praevia (einer Ablösung des Mutterkuchens und damit verbundenem Sauerstoffmangel) und zahlreichen ärztlichen Behandlungsfehlern, in der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt. Kurz nach seiner Geburt wurde bei ihm eine beidseitige Gehirnblutung 2. u 3. Grades festgestellt mit anschließenden Liquorstauungen, Tetraspastik und einem Hydrocephalus.
Durch die Behinderung meines Sohnes hat sich unser Leben vollkommen verändert.
Für uns begann mit der Geburt meines Sohnes ein schwerer Kampf - gegen die Reaktionen der Außenwelt- vor allem jedoch um die Genesung meines Kindes!
Schnell wurde mir bewusst, dass Kinder mit Beeinträchtigung keine Lobby haben, was sich bspw. seitens einiger Familienmitglieder zeigte durch die ich aufgefordert wurde meinen Sohn zur Adoption freizugeben, mit dem Hinweis, dass ein “solches Kind” in unserer Familie nichts zu suchen hat und als "Strafe Gottes " angesehen wurde, verbunden mit Hinweisen, dass sich ein Einsatz für meinen Sohn vermutlich nie "rechnen" würde und das man beten würde, dass Julian stirbt, da ein solches Leben nicht lebenswert sei!
Seit Julians Geburt gab es bei uns immer wieder familiäre Differenzen! Da ich mit dieser Einstellung nichts anfangen konnte und auch nicht gewillt war, diese diskriminierenden Äußerungen weiter hinzunehmen, wurde bei mir der Wunsch geweckt, mich - noch stärker als zuvor- mich gerade für diese Kinder einzusetzen, da derartige Reaktionen leider kein Einzelfall sind, und ich mit meinen Erfahrungen auch anderen helfen konnte.
Diese regelmäßige diskriminierende Haltung uns gegenüber führte letztendlich dazu, dass ich mich von meiner Familie zurückgezogen habe und mir dem Aufbau des Delphin-Netzwerkes begonnen habe!
Derartig diskriminierende Äußerungen sind nicht gerade förderlich für die Entwicklung eines Kindes, sodass ich beschlossen habe, meinen Weg mit meinem Kind allein zu gehen denn Ableismus lehnen wir ab!
Es ist tragisch genug, wenn ein Kind mit einer Behinderung zur Welt kommt. Geradezu erschreckend ist es allerdings, wenn erkannt wird, dass das soziale Netz gerade für diese besonderen Kinder, - die eine intensive Förderung DRINGEND benötigen-, nicht mehr stabil genug ist. – Hier ist dringend Hilfe erforderlich.
Behinderte Kinder benötigen nicht nur besonders viel Liebe und Aufmerksamkeit, sie brauchen auch eine individuelle Förderung und die bestmögliche Unterstützung
Unsere Kinder können nichts für ihr Handicap und die Fehler die bei der Geburt passiert sind und das alles war für mich kein Grund mich von meinem Sohn abzuwenden und wie von meiner Familie gefordert, zur Adoption freizugeben. Ganz im Gegenteil! Diese Reaktionen haben mir ausreichend Energie gegeben, um mich für sozial benachteiligte Kinder und Inklusion verstärkt einzusetzen!
Nicht jedes Kind hat das Glück gesund geboren zu werden, aber jedes Kind hat das Recht auf Hilfe, Freude, Liebe und auf bestmögliche Unterstützung und Förderung!
„Glück empfinden zu können, ist eine Fähigkeit, die Menschen mit und ohne Behinderung verbindet.“
Richard von Weizsäcker
Mehr zum Gründungsgedanken entnehmen Sie bitte der folgenden Seite:
https://delphin-netzwerk.de/delphin-netzwerk/vorstellung/gr%C3%BCnderin.html
Wer Behinderte stets meidet
und sich gegen sie entscheidet,
verletzt beharrlich Gesetz und Recht
bei dem ist Menschlichkeit nicht echt.
Doch bedenke: Unvermutet schlägt das Schicksal zu –
heute ich und morgen DU!
(Verfasser unbekannt)
Hilfreiche Unterstützung
Von einer Freundin, einer Heilpraktikerin, erfuhr ich von der Cranio-Sacralen-Therapie. Sie erklärte mir, dass wir mithilfe dieser Therapie, in Verbindung mit Vojta (einer bestimmten Krankengymnastik), Chancen haben, die Motorik von Julian zu normalisieren. Obwohl die Cranio damals noch bei sehr vielen Ärzten umstritten war, hörte ich auf den Rat meiner Freundin und suchte nach einer passenden Therapeutin.
Mithilfe der Cranio und unserer Krankengymnastin sind wir von einer Shuntversorgung (einem Ventil im Gehirn zum Ablauf des Gehirnwassers) verschont geblieben.
Die ersten sichtbaren Erfolge gaben mir wieder Mut, weiterzumachen - und so zogen wir die Behandlungen konsequent durch, obwohl ich für die vielen Therapien, Heilpraktiker Behandlungen und die zahlreichen Fahrten zu Therapien und Ärzten mehr als 30.000 Euro, teilweise über Kredit, finanzieren musste. Doch was bedeutet Geld, wenn es um die Gesundheit eines Kindes geht?
Unser Kampf hat sich gelohnt, denn mein Sohn hat sich sehr gut entwickelt.
Ich möchte damit allen betroffenen Familien Mut machen, für ihr Kind zu kämpfen und sich nicht von äußeren Meinungen runterziehen zu lassen!
"Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann."
erkannte schon der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker !
Die Menschen sind nicht behindert - sie werden behindert- wie auch wir es ziemlich schnell erfahren mussten!
Diese Erkenntnis führte 2 Jahre nach der Geburt meines Sohnes dazu das Delphin-Netzwerk aufzubauen um anderen Familien in ähnlicher Situation zu helfen!
https://delphin-netzwerk.de/delphin-netzwerk/vorstellung/gr%C3%BCnderin.html